Viele Start-ups warten oft viel zu lange bis sie eine saubere Kostenrechnung einführen und somit anfangen, echte Insights aus ihren Buchhaltungsdaten zu ziehen. Somit bleibt ob viel Potential ungenutzt, den auf Basis einer sauberen Kostenrechnung lassen viele Schlüssen ziehen, die für weiteres, effizientes Wachstum extrem hilfreich sind. In dieser Blog Serie bieten wir einen kurzen Einblick in die Kostenrechnung. In folgendem Artikel widmen wir uns den Kostenarten.
Die Kostenrechnung besteht aus drei Komponenten: Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger. Obwohl Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger ähnlich klingen, beziehen sie sich auf unterschiedliche Dinge:
Wenn alle drei Komponente sauber aufgesetzt sind, kann die Kostenrechnung bei Start-ups eingeführt werden.
Kostenarten sind wichtige Analyseinstrumente in einem Unternehmen. Die Kostenarten bilden die Grundlage für die Kostenartenrechnung. Diese ist wichtig, um die Aufgaben in einem Unternehmen zu dokumentieren und zu strukturieren und um wichtige Informationen zu liefern.
Wenn du die Kostenarten klug auswählst, kannst du deine Kosten genauer analysieren. Das ist besonders wichtig für die Unternehmensführung. Nur so kannst du herausfinden, warum zum Beispiel die Kosten für einen bestimmten Rohstoff gestiegen sind oder wo es noch Einsparpotenzial gibt und vieles mehr.
Kostenarten sind Kategorien, in die ein Unternehmen seine Gesamtkosten unterteilen kann. Eine Kostenart umfasst also alle Kosten, die mindestens ein bestimmtes Merkmal aufweisen – und zwar alle auf die gleiche Weise.
Die Kostenkategorien sowie ihre Einteilung und Berechnung gehören thematisch zum internen Rechnungswesen. Dies ist auch die Grundlage für die betriebliche Kosten- und Leistungsverrechnung.
Die Bildung von Kostenarten kann nicht einfach willkürlich erfolgen. Ein Unternehmen muss sich an bestimmte Grundsätze halten. Als Unternehmen musst du die folgenden Grundsätze für die Kostenartenbildung beachten:
Konkret wird zwischen zwei Arten von Kosten unterschieden:
Primäre Kostenarten sind die Kostenarten, die extern vom Markt bezogen werden, wie z.B. Lohnkosten oder Materialkosten. Diese primären oder ursprünglichen Kostenarten werden in der Kostenartenrechnung erfasst.
Sekundäre Kostenarten hingegen sind die Kosten, die für Waren oder Dienstleistungen aufgewendet werden, die für den Eigenbedarf des Unternehmens bestimmt sind. Diese Kosten ergeben sich aus der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, die im Rahmen der Kostenstellenrechnung erfolgt.
Hierfür ist das Controlling zuständig. Denn das Controlling ist dafür da, eine gute Grundlage für Managemententscheidungen und zuverlässige Daten zu liefern. Nur so kannst du faktenbasierte Entscheidungen darüber treffen, wann ein Produkt für dein Unternehmen nicht mehr rentabel ist. Vor allem kleinere Unternehmen und Start-ups verfügen oft nicht über ein eigenes Controlling. Die Aufgaben fallen meist unter den Tisch, oder werden von der Buchhaltung übernommen, die sich darum nur nebensächlich kümmern kann. Das ist einer der Gründe, warum es oft ratsam ist, in diesem Bereich Softwareunterstützung zu nutzen. Diese kann auch im Prozess der Einführung der Kostenrechnung bei Start-ups helfen.
Es gibt 5 Kriterien, nach denen Kostenarten klassifiziert werden können. Die Einteilung erfolgt entweder:
Welche dieser 5 Klassifizierungskriterien von Kostenarten in einem Unternehmen verwendet werden, hängt stark von der Branche ab. Manche Kriterien sind für manche Branchen besser geeignet als für andere. In den meisten Fällen orientieren sich die Unternehmen jedoch daran, wie die Kosten in der Buchhaltung verwendet werden.
Die Klassifizierung nach Produktionsfaktoren bietet die Möglichkeit, die Kosten den Produktionsfaktoren zuzuordnen. Das können z.B. Personal- oder Materialkosten sein.
Eine Klassifizierung nach Funktionsbereichen führt zu den folgenden Kostenarten: Beschaffungskosten, Bestandskosten, Produktions-/Materialkosten, Verwaltungskosten und Vertriebskosten. Die Kosten werden den Bereichen zugerechnet, in denen sie anfallen und für die sie verwendet werden.
Bei der Klassifizierung nach der Art der Zuordnung wird zwischen Einzel- und Gesamtkosten unterschieden. Bei den Einzelkosten können die Kosten einem bestimmten Produkt, dem Kostenträger, zugeordnet werden, bei den Gesamtkosten hingegen nicht.
Eine Klassifizierung nach der Art der Kostenerfassung unterscheidet zwischen aufwandsgleichen Kosten und kalkulatorischen Kosten (auch sonstige Kosten und Zusatzkosten).
Die letzte mögliche Klassifizierung der Kostenarten ist die Klassifizierung nach dem Verhalten bei Beschäftigungsschwankungen. Dabei handelt es sich konkret um fixe und variable Kosten. Fixe Kosten bleiben immer konstant, während variable Kosten von anderen Faktoren abhängen. Zu den fixen Kosten gehören z.B. Miete oder Zinsen, während zu den variablen Kosten die Ausgaben für Strom gehören.
Wenden wir uns nun einem Beispiel für Kostenarten zu: In einer Schneiderei können verschiedene Arten von Kosten entstehen:
In der Praxis teilt die Buchhaltung, oder der externe Steuerberater, jede einzelne Buchung einer Kostenart zu. Welche Kostenarten verwendet werden, definiert das Unternehmen. Gerade bei Start-ups wird aber üblicherweise der vom Buchhaltung System standardmäßige Betriebsabrechnungsbogen verwendet, der ebenjene Kostenarten definiert. So definiert zum Beispiel Datev, das in Deutschland am meisten verbreitetste Buchhaltungssystem, folgende Kostenarten:
Die jeweiligen dreistelligen Nummern bilden Teil der Kontonummern, unter die die jeweiligen Buchungen der einzelnen Kostenarten verbucht werden.
Das konsistente Buchen von einzelnen Buchungen auf die jeweiligen korrekten Kostenarten erlaubt die ersten Analysemöglichkeiten, insbesondere bei einer individualisierten Kostenartenstruktur. Hier kann eine geeignete Softwarelösung große Vorteile bieten. Pectus Finance erlaubt es Unternehmen, ihre Kostenartenstruktur individuell anzupassen und gleich mehrere Strukturen anzulegen, um ihre Kosten auf vielfältige Art und Weise zu analysieren. Noch aufschlussreicher werden solche Analysen durch das zusätzliche Verwenden von Kostenstellen. Kostenstellen definieren, wo im Unternehmen die Kostenstellen entstanden sind. Durch die Kombination von Kostenarten und Kostenstellen lässt sich so zum Beispiel ermitteln, wie hoch die Personalkosten in der Produktion oder im Vertrieb sind. Das selbe gilt für Kostenträger, wodurch sich sich zum Beispiel Margen auf Produktebene errechnen lassen. Mit dem Einführen einer sauberen Kostenrechnung bei Start-ups lassen sich so wertvolle Erkenntnisse für die Unternehmenssteuerung gewinne. Pectus Finance kann gemeinsam mit seinen Partner bei genau diesem Prozess unterstützen.