Die hohe Unsicherheit, die die aktuelle Marktsituation und das Start-up Umfeld charakterisiert hält an und betrifft viele Unternehmen. Tatsächlich wird es für Startups jetzt immer schwieriger zu wachsen und sich zu finanzieren. Kurzfristig wird sich daran wohl nichts ändern. Im Gegenteil, vieles deutet darauf hin, dass dies nur der Beginn einer größeren Rezession ist.
Laut dem jüngsten Global Economic Prospects-Bericht der Weltbank hat der Konflikt in der Ukraine die Verlangsamung der Weltwirtschaft extrem verstärkt, die nun vor einer möglicherweise langen Phase mit niedrigem Wachstum und hoher Inflation steht. Viele Faktoren deuten darauf hin, dass ein nachhaltiger Abschwung in vollem Gange ist, gepaart mit einer sehr hohen Inflation von mehr als 8 % sowohl in Europa als auch in den USA. Da eine Lösung für den Angebotsschock, verursacht durch die anhaltenden Covid-Beschränkungen in China und den verheerenden Krieg in der Ukraine im Moment nicht in Sicht ist, müssen die Zentralbanken auf der Nachfrageseite reagieren, um die Preisstabilität wiederherzustellen. Das bedeutet, dass wir uns nach Jahren mit Zinsen bei oder unter Null nun wieder in einem Umfeld befinden, in dem die Zinsen steigen. Und das, wie Jerome Powell kürzlich in Jackson Hole angedeutet hat, geht noch einige Zeit so weiter. Im Ergebnis sehen wir niedrigere Aktienkursen und eine Konjunkturabschwächung. In den USA haben die Märkte dies bereits vor einigen Monaten erkannt. So sagte Jamie Dimon, CEO von JP Morgan Chase & Co. schon Ende Mai, dass ein „Hurrikan” auf uns zukommt. In Europa und insbesondere in Deutschland wachen viele erst jetzt wirklich zu dieser Realität auf.
Vor diesem Hintergrund hat sich auch das VC-Umfeld extrem geändert. Bewertungen in allen Stages und Branchen sind stark gefallen. Tatsächlich wurden laut einem neuen „State of Venture“-Bericht von CrunchBase Insights im zweiten Quartal 2022 nur etwa 120 Milliarden US-Dollar an Venture Funding über 7651 Deals investiert, was den größten prozentualen Rückgang an Deals pro Quartal und den zweithöchsten Rückgang in Volumen in den letzten zehn Jahren darstellt. Immer mehr Downrounds zeigen deutlich, dass die Zeit des kostenlosen Geldes zu Ende ist. Das dramatischste Beispiel hier ist der schwedische Zahlungsanbieter Klarna, der Berichten zufolge bei einer kürzlichen Finanzierungsrunde nur eine Bewertung von 6,5 Milliarden US-Dollar, also etwa 1/7 der Bewertung von 45,6 Milliarden US-Dollar vom Juni 2021, erreicht hat.
Investoren sind immer verunsicherter und niemand weiß, wie lange der Abschwung dauern wird. Im vergangenen Quartal haben etablierte Venture Capital Funds zunehmend ihre Portfolio Firmen gewarnt, sich auf ein neues und völlig anderes Finanzierungsumfeld einzustellen, mit schwierigem Zugang zu Kapital.
„Wir glauben nicht, dass dies eine weitere steile Korrektur sein wird, gefolgt von einer ebenso schnellen V-förmigen Erholung, wie wir sie zu Beginn der Pandemie gesehen haben.“ – Sequoia
„Nach einem Jahrzehnt des kostenlosen Geldes, von quantitative Easing, Nullzinspolitik und eines beispiellosen Bullenmarkts ist die beste Party der Stadt jetzt vorbei.“ – Social Capital
Dieses besorgniserregende Marktumfeld hat viele Startups dazu veranlasst, massive Entlassungen einzuleiten, die bereits im April Werte wie zu COVID-Zeiten erreichten. Beispielsweise entließ Hipcamp im April 60 % seiner Mitarbeiter, Gorillas strich etwa 300 Mitarbeiter auf der ganzen Welt, und kürzlich im August hat Tier 16 % seiner Belegschaft abgebaut.
Zudem verschlechtert sich das allgemeine Marktsentiment, wie eine McKinsey-Umfrage zeigt. Die Umfrage zeigt, dass die Einschätzung der Befragten zum aktuellen als auch zum zukünftigen Zustand der Weltwirtschaft seit Juni 2021 zunehmend düsterer geworden ist, wobei die Hälfte aller Befragten eine Verschlechterung der Bedingungen in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 erwartet.
Dennoch haben wirtschaftliche Abschwünge in der Vergangenheit oft erfolgreiche Unternehmen hervorgebracht. Viele der heute größten Unternehmen sind aus früheren Rezessionen hervorgegangen. Uber zum Beispiel wurde 2009 gegründet und konzentrierte sich zunächst darauf, einen komfortable Fahrdienst für Führungskräfte anzubieten. 2019 ging Uber mit einer Bewertung von 75,5 Milliarden US-Dollar an die Börse. AirBnB wurde ebenfalls während der Krise von 2008 gegründet und hat kürzlich im April 2020 weitere 1 Milliarde US-Dollar an Finanzmitteln von Silver Lake und Sixth Street Partners eingesammelt.
Wie uns die Geschichte gelehrt hat, unterscheiden sich die Gewinner durch vier zentrale Erfolgsfaktoren:
Schnelle, pragmatische Reaktionen
Fundierte und wohlüberlegte Entscheidungen machen den Unterschied. Unternehmen müssen sich schnell anhand der verfügbaren Informationen ein klares Bild über ihre (finanzielle) Situation schaffen um datengetriebene Entscheidungen treffen zu können.
Klare Kommunikation
Führungskräfte sollten wichtige Informationen schnell, klar und transparent übermitteln und mit allen im Team umfassend kommunizieren. Das ist umso mehr war, schlechte Nachrichten zu überbringen sind.
Strenge Kostenkontrolle
Jetzt mehr denn je ist es entscheidend, Maßnahmen zur schnellen Umsetzung der Ausgabenkontrolle zu ergreifen, da ein klarer Überblick über Ihre Ausgaben zu signifikanten Einsparungspotential führen kann. Das Senken und Kontrollieren ihrer Kosten ist jetzt überlebenswichtig.
Genaue Planung
Wenn wirtschaftliche Abschwünge eintreten, ist ein gut durchdachter Finanzplan ein entscheidendes Instrument, um das Fortbestehen eines Unternehmens zu sichern und gleichzeitig strategische Ziele zu erreichen. Eine genaue Finanzplanung, gepaart mit kontinuierlichem Monitoring von KPIs um sicher zu stellen, dass die gesetzten Ziele erreicht werden, ist die Voraussetzung hierfür.
Wie können Gründer diese vier Verhaltensweisen umsetzen?
Die vier oben aufgeführten Verhaltensweisen sind für jeden Gründer unerlässlich, der ein Unternehmen durch eine Rezession führt, aber diese Fähigkeiten oder Instinkte allein zu haben, reicht oft nicht aus. Beispielsweise ist eine schnelle Entscheidungsfindung nutzlos oder sogar gefährlich, wenn sie nicht auf fundierten Daten und KPI-Trends beruht. Für Gründer ist es von entscheidender Bedeutung, einen konstanten und klaren Überblick über finanzielle und nicht finanzielle KPIs zu haben, damit sie ebenjene schnelle, datenbasierte Entscheidungen für ihr Unternehmen treffen können.
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